Essen/Solingen: NRW-Modellprojekt „Gesundheit, Integration, Konzentration.“

Forschungsprojekt Achtsamkeit in der Pädagogik
Titel NRW-Modellprojekt „Gesundheit, Integration, Konzentration. Achtsamkeit in den Grundschulen der Stadt Solingen“
Autor/in oder Ansprechpartner/in Dr. Nils Altner
nils.altner@uni-due.de

Institution

Universität Duisburg-Essen

Zeitrahmen

2016-2019

Einleitung

Im Projekt „GIK“ wird modellhaft untersucht, wie Achtsamkeit im Bildungssystem entwickelt und gefördert werden kann. Gemeinsam mit einem interdisziplinären wissenschaftlichen Begleitteam wird dieses Projekt in den 21 Grundschulen der Stadt Solingen partizipativ entwickelt, umgesetzt und evaluiert. Dabei geht es in erster Linie darum, Stress zu reduzieren, die Gesundheit aller an Grundschule beteiligten Menschen zu fördern sowie um die Kulturentwicklung in einzelnen Schulen und der Grundschullandschaft einer ganzen Stadt.

Wie lassen sich (Selbst)Fürsorge und ein wertschätzendes Miteinander im Schulalltag stärken? Was entsteht, wenn LehrerInnen und SchülerInnen Achtsamkeit praktizieren? Welche formellen und informellen Strukturen und Kulturen fördern oder hemmen eine nachhaltige Achtsamkeit in der Grundschule? Diesen Fragen wird im Rahmen des Landesmodellprojekts nachgegangen, das für drei Jahre vom Landesministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter und dem Ministerium für Schule und Weiterbildung sowie der Stadt Solingen gefördert wird.

Theoretischer Hintergrund

MBSR-basierte 20 h Interventionen in allen Schulen, Einzel- und Gruppeninterviews, randomisierte und kontrollierte Erhebung von Parametern für Burnout bei den LehrerInnen sowie von Konzentration (d2), Klassenklima und Gesundheit bei den SchülerInnen

Design/ Methode

Bildungsentwicklungsprojekt mit qualitativer und quantitativer Begleitevaluation

Ergebnisse Veränderungen/Entwicklungen finden sich auf der Ebene der Selbstregulation, der zunehmend mitfühlenden Kommunikation, Interaktion und Teamkultur, der Beziehungsgestaltung zu den Kindern und zu den KollegInnen sowie in einzelnen Schulen auch auf der Ebene der bewusst achtsam gestalteten Organisationsentwicklung.
Fazit Angesichts großer Herausforderungen wie Stellenunterbesetzung, Inklusion, Diversität, Digitalisierung stärkt die bewusste Kultivierung von Achtsamkeit und Mitgefühl die Selbstwahrnehmung, Selbstregulation und Selbstverantwortung der LehrerInnen. Allein dadurch und durch zusätzlich auch mit den Kindern explizit praktizierte Achtsamkeit und Empathie verbessern sie die Konzentrationsfähigkeit, das Klassenklima sowie das Empfinden, gesund zu sein. Innerhalb der stark hierarchisch geprägten Beamtenkultur des Schulsystems werden Eigeninitiative, Eigenverantwortung und die partizipative Gestaltungsfähigkeit für den Lern- und Lebensraum Grundschule gestärkt.
Publikation Altner N, Erlinghagen M, Körber D., Cramer H, Dobos G (2018) Achtsamkeit in den Grundschulen einer ganzen Stadt fördern – Ein Landesmodellprojekt. Gruppe, Interaktion, Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), 49(2), 157-166, DOI 10.1007/s11612-018-0417-7.

Altner N (2018) Achtsamkeit in der Schulentwicklung. In: Schulverwaltung spezial. 1/2018.

Altner N (2018) „Du musst heute nicht schwimmen“ Achtsamkeit und (Selbst)Mitgefühl als Basis für Stressbewältigung und bewusste Kommunikation in der Schule. Schulleitung heute, 1/2018.

Altner N, Dobos G (2018) „Mehr Ruhe“ – Stress, Gesundheit und bewusste Schulgestaltung. Schulleitung heute, 1/2018.

Altner N (2016) Frühe Anregung zur Selbstregulation. Achtsamkeitsbasierte Therapien und Prävention bei Kindern und Jugendlichen. Zaenmagazin Dez/2016.

Links www.achtsamkeit.com/gik
Gelingensfaktoren Partizipation, Freiwilligkeit, „Herz“
Herausforderungen Verwaltungs- und Leitungsstrukturen sowie –haltungen einerseits respektieren und nutzen, zum anderen auch transzendieren.

Stand: Juli 2018