Berlin: Bildung für Nachhaltigen Konsum durch Achtsamkeitstraining (BiNKA)

Forschungsprojekt Achtsamkeit in der Pädagogik

Titel

Bildung für Nachhaltigen Konsum durch Achtsamkeitstraining (BiNKA)

Autor/in oder Ansprechpartner/in

Pascal Frank: pascal.frank@leuphana.de

Daniel Fischer: daniel.fischer@wur.nl

Institution

TU Berlin

Zeitrahmen

Projektlaufzeit: 03/2015 bis 02/2018

Einleitung und

theoretischer Hintergrund

Das übergeordnete Ziel des BiNKA-Projekts ist es, die Wirksamkeit von Bildung für Nachhaltigen Konsum (BNK) zu stärken. BNK soll Menschen zu nachhaltigem Konsumverhalten befähigen und gilt daher als relevanter Hebel zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung. Eine maßgebliche Herausforderung hierbei ist, die Diskrepanz zwischen konsum- bzw. umweltbezogenen Einstellungen und tatsächlichem Handeln zu überwinden. Das Üben von Achtsamkeit kann über die Stärkung des Bewusstseins für zentrale Werte, Einstellungen und das eigene Handeln dazu beitragen, kompetentes Handeln im Einklang mit den eigenen Überzeugungen zu ermöglichen.

Im BiNKA-Projekt wird untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen Achtsamkeit und nachhaltigem Konsumverhalten gibt und ob ein Achtsamkeitstraining die Wirksamkeit von BNK stärken und die Lücke zwischen Einstellung und Verhalten verkleinern kann. Dafür wurden im Rahmen des Projekts ein konsumspezifisches Achtsamkeitstraining (BiNKA-Training) sowie Instrumente zur Messung von Einstellung und Verhalten bzgl. nachhaltigen Konsums entwickelt. Zielgruppen des Trainings waren Arbeitnehmende in zwei Unternehmen und an einer Universität, Schüler*innen der 10. Klassen einer Schule sowie Studierende der Berliner Universitäten.

Design/Methode

  • Interventionsstudie mit kontrolliertem, randomisiertem Wartegruppendesign

  • Quantitative Fragebogenerhebung zu 3 Messzeitpunkten (vor und nach Kurs der Interventionsgruppen sowie Follow-up nach 6 Monaten)

  • Qualitative Studie anhand von halbstandardisierten Leitfadeninterviews mit ca. 20% der Teilnehmenden

  • Integration der quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden und Ergebnisse (Mixed Methods)

  • Intervention: 8-wöchiger konsumspezifischer Achtsamkeitskurs mit wöchentlichen Einheiten von 1,5h und einem zusätzlichen 4h-Termin (Tag der Achtsamkeit)

Ergebnisse

  • Konzeptuell: Systematische Bestandsaufnahme zum Forschungsstand Achtsamkeit und nachhaltiger Konsum

  • Praktisch: Konzeption eines konsumspezifischen Achtsamkeitstrainings

  • Empirisch: siehe Abschlussbroschüre und Publikationen unter http://achtsamkeit-und-konsum.de/publikationenpresse

Fazit

Ein Fazit zu Projekt und Studie findet sich in der Abschlussbroschüre des Projekts: http://achtsamkeit-und-konsum.de/publikationenpresse

Publikationen

  • Fischer, D., Böhme, T., & Geiger, S. M. (2017). Measuring young consumers’ sustainable consumption behavior: development and validation of the YCSCB scale. Young Consumers. [DIO: 10.1108/YC-03-2017-00671]
  • Fischer, D., Stanszus, L., Geiger, S., Grossman, P., & Schrader, U. (2017). Mindfulness and sustainable consumption: A systematic literature review of research approaches and findings. Journal of Cleaner Production. [DOI: 10.1016/j.jclepro.2017.06.007]
  • Geiger, S.M., Fischer, D., Schrader, U. (2017). Measuring what matters in sustainable consumption: an integrative framework for the selection of relevant behaviors. Sustainable Development. [DOI: 10.1002/sd.1688]
  • Geiger, S. M., Otto, S., & Schrader, U. (2017). Mindfully green and healthy: An indirect path from mindfulness to ecological behaviour. Frontiers in Psychology, 8, 2306.[DOI: 10.3389/fpsyg.2017.02306]
  • Stanszus, L., Fischer, D., Böhme, T., Frank, P., Fritzsche, J., Geiger, S.M., Harfensteller, J., Grossmann, P., Schrader, U. (2017). Education for Sustainable Consumption through Mindfulness Training: Development of a Consumption-Specific Intervention. Journal of Teacher Education for Sustainability. [DOI: 10.1515/jtes-2017-0001]

Links

Gelingensfaktoren

  • Anbieten der Kurse für Studierende über den Hochschulsport. -> Empfehlung für Folgeprojekte: Kurse nicht kostenlos, sondern evtl. gegen eine Pfandgebühr anbieten, um Dropouts durch hohe Fehlzeiten im Kurs oder Nicht-Beantworten der Fragebögen zu vermeiden.

  • Gute Balance finden zwischen Ansprüchen aus Forschungsperspektive und Realität der Praxispartner, praktischer Nutzen für Teilnehmer sollte angemessen herausgestellt werden.

  • Kurse nicht zu eng staffeln und mit vielen Zeitpuffern und Alternativmöglichkeiten planen.

  • Angepasste Erhebungsinstrumente für die jeweiligen Altersgruppen

  • Mehrere Testläufe sowohl für Kurs als auch Erhebungen

  • Von Achtsamkeit oder dem Projekt überzeugte AnsprechpartnerInnen bei den Praxispartnern

Herausforderungen

  • Organisation der Kurse, Fragebogenerhebungen und Interviews (besonders Terminkoordination) mit den Praxispartnern Unternehmen und Schule in einem ohnehin schon vollen und stressigen Alltagsbetrieb.

  • Jahrgang 10 ist Prüfungsjahrgang, dadurch relativ viele Terminänderungen notwendig und Unmut seitens der Schüler*innen bzgl. Unterrichtsausfall.

  • Relativ hohe Fehlzeiten und Unzuverlässigkeit beim Beantworten der Fragebögen seitens der Studierenden.

  • Frage des „Wieviel“ an Information über Ziele der Studie im Zwiespalt mit eventueller Beeinflussung der Daten bei zu weitläufiger Offenlegung gegenüber den Teilnehmenden.

  • Großer zeitlicher Aufwand für Akquise geeigneter Praxispartner und Teilnehmenden.

  • Koordination und Abstimmung mit 3 verschiedenen Praxispartnergruppen (Arbeitnehmer bzw. Unternehmen, Studierende und SchülerInnen bzw. Schulen)

  • Standardisierte Erhebungsbedingungen, sowohl bei Erwachsenen, als auch bei Schüler*innen

Stand: januar 2022